Mittelalterliche Eichhörnchen hatten Lepra

Sciurus vulgaris, ein rotes Eichhörnchen. Foto: Matti Parkkonen, CC0Mittelalterliche Eichhörnchen hatten Lepra
Sciurus vulgaris, ein rotes Eichhörnchen. Foto: Matti Parkkonen, CC0

Kaum eine andere Krankheit steht in Verbindung mit dem Mittelalter aber auch der Antike wie Lepra. Und wer erinnert sich nicht an die Schulhofwitze? Eben!

Bereits 2016 berichtete wissenschaft.de bereits darüber, dass bei Eichhörnchen auf den britischen Inseln der Lepraerreger festgestellt worden war. Auch Tiere, die keine sichtbaren Symptome zeigten, waren Träger des Bakteriums.  Nun gab es weitere Untersuchungen dazu von der Universität Basel, um genau zu sein von der internationalen Forschergruppe rund um die Paläogenetikerin Verena Schünemann.

Beständig

Erwähnenswert ist das deswegen, weil die Bakterien aus den Eichhörnchen einem Bakterienstamm ähnelten, der aus den 730 Jahre alten sterblichen Überresten eines an Lepra Erkrankten aus der in der Nähe gelegenen Stadt Winchester stammte. Das heißt, dass sich diese Krankheit dort fast 1300 Jahre gehalten hat.

Während es sich bei den den Menschen befallenden Bakterien um Mycobacterium leprae handelt, ist das Bakterium in den Eichhörnchen allerdings Mycobacterium lepromatosis, bei dem es offenbar kaum zu Übertragungen auf den Menschen kommt. Trotzdem ist das natürlich nicht gut, ein an Lepra erkranktes Eichhörnchen anzufassen.

Ursachen?

Jetzt ist die Frage, wer hat wen zuerst angesteckt? Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es gab im Mittelalter einige Berührungspunkte zwischen Menschen und Tieren. Eichhörnchen wurden in Nonnenklöstern als Haustiere gehalten und ihre Felle wurden in Mänteln verarbeitet. Die getesteten Proben entstammten in diesem Fall einer Kürschnerwerkstatt nahe in Winchester. Die Krankheit ist vermutlich über den direkten Kontakt entstanden. Denkbar wäre z.B. ein Eindringen über offene Wunden wie Schnitte.

Symptome

Interessant zu wissen ist, dass Eichhörnchen nach ihrer Infektion mit dem Bakterium Monate und sogar Jahre lang noch Symptomfrei sein können. Die Symptome ähneln, wenn sie denn zutage treten, denen beim Menschen. Das Fell fällt typischerweise an den Ohren und Sprunggelenken aus, die Haut beginnt zu glänzen und es bilden sich Knoten und später Läsionen, also Wunden. Sollte man also so einem Tier mal näher begegnen ist angeraten, sich an seinen Hausarzt oder einen Dermatologen zu wenden.

 

Wikipedia: Lepra
University of Edinburgh: Lepra bei Eichhörnchen.pdf
Science.org: Red squirrels in the British Isles are infected with leprosy bacilli (Originalarbeit der Forschergruppe)

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